In unserem neuesten Special unterhalten sich Benks und Micha mit dem deutschen Samurai Ōtsuka Ryūnosuke, welcher der 7. Sōke der Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō ist.
Ōtsuka Ryūnosuke ist dabei nicht nur ein relativ junges Oberhaupt der japanischen Schwertkampfschule, er ist ebenfalls der einzig lebende deutsche Samurai. Bei der Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō selbst handelt es sich um eines der drei größten Dojo in Edo während der Bakumatsu-Zeit. Heute hat sie Standorte in acht verschiedenen Ländern.
Leidenschaft zum Schwert schon seit der Jugend
Wir wollen natürlich erst einmal wissen, was eigentlich ein Samurai ist. Ōtsuka räumt dabei gleich mit einigen Vorurteilen auf. Es handelt sich nämlich um den Namen des japanischen Kriegsadels und nicht um eine Kampfkunst oder die Bezeichnung von blutrünstigen Soldaten.
Da fragen wir uns natürlich, wie ein Deutscher dazu kommt der Leiter einer alten japanischen Schwertkampfschule zu werden. Ōtsuka erklärt uns, wie er schon als Teenager ein großes Interesse an dem Schwertkampf entwickelte. Mit 18 Jahren ging es dann nach Japan, um die richtige Schwertkunst zu lernen. In der Hokushin Itto-Ryu wurde er als Schüler aufgenommen. Weniger Jahre später wurde er vom damaligen Meister adoptiert und zum Nachfolger ernannt.
Probleme werden noch traditionell gelöst
Natürlich gab es dabei Gegenwind. Besonders die sehr konservativen Japaner waren wenig davon begeistert, dass ausgerechnet ein Ausländer der neue Meister ist. Ōtsuka hat sich daraus jedoch nicht viel gemacht und Neider einfach kurzerhand zum Duell herausgefordert. Heute gibt es keinen öffentlichen Widerstand mehr und wenn doch, Ōtsuka scheut sich nicht vor weiteren Duellen.
Samurai bedeutet allerdings viel mehr als nur Schwertkampf und man lernt deswegen in der Schule von Ōtsuka weitaus mehr als nur Kämpfen. Wer den japanischen Schwertkampf lernen will, muss nämlich noch viel mehr lernen, als nur ein Schwert zu schwingen.
Ōtsuka gibt uns einen Einblick, wie der Unterricht unter seiner Schule funktioniert und welche Werte vertreten werden. Respekt, Disziplin und Tradition sind dabei das A und O. Für herumalbern und Blödsinn ist da kein Platz, denn mit Waffen spielt man bekannterweise nicht.
Jeder ist in den Schulen von Ōtsuka willkommen
Junge Schüler lernen natürlich noch mit Holzwaffen oder stumpfen Schwertern. Die Profis greifen jedoch weiterhin zu den scharfen Klingen. Trotz der Tradition sieht Ōtsuka kein Problem damit den Lebensstil mit der heutigen Zeit zu vereinbaren. Nur viel reisen steht immer auf dem Plan, um regelmäßig bei den verschiedenen Standorten der Schulen vorbeizuschauen und um international Vorträge zu halten.
In seinen Schulen selbst ist jeder willkommen, der gerne die Schwerkunst, die Philosophie der Kampfkunst, Japans Geschichte und die japanischen Traditionen lernen möchte. Alter und Geschlecht sind irrelevant. Bei einer ersten kostenlosen Probestunde können dabei schon erste Eindrücke gesammelt werden.
Weitere Details dazu und noch weitere Informationen zur Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō gibt es auf der offiziellen Webseite. Für die Zukunft wünscht sich Ōtsuka, dass seine Schule wieder zu dem alten Glanz aufsteigt und die beste Schule für japanischen traditionellen Schwertkampf wird.
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